Konzerte Vivaldi „Die vier Jahreszeiten“ 2024

Antonio Vivaldi Biografie (1678-1741)

Antonio Lucio Vivaldi zählt zu den bekanntsten Violinisten und Komponisten der Barockzeit. Wegen seiner roten lockigen Haarpracht wurde er auch Il Prete Rosso „der rothaarige Priester“ von Venedig genannt. Zur damaligen Zeit galt Venedig als Musikhauptstadt der westlichen Welt, wo ihn das adlige Publikum zum einem der reichsten Musiker des 18. Jahrhunderts machte.

Antonio Lucio Vivaldi kam am 4. März 1678 als ältestes von neun Geschwistern in Venedig zur Welt. Um ein Haar hätten wir Vivaldis Musik nie zu Gehör bekommen, da das Kind bei der Geburt kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte. Aber der Junge überlebt mit einem gesundheitlichen Leiden, welches sein späteres Leben bestimmen sollte. Zwei Monate nach seiner Geburt wird Antonio Lucio Vivaldi am 6. Mai 1678, in der Pfarrkirche San Giovanni in Bragora getauft.

Kindheit und Jugend

Antonios Vater, Giovanni Battista (Giambattista) Vivaldi, ist von Beruf Barbier und Musiker in San Marco. Sein Instrument ist die Geige. Im Alter von acht Jahren bekommt Antonio von seinem Vater seine erste Geige und wird auch von ihm unterrichtet. Da der Junge ein überaus großes Talent besitzt und virtuos auf der Geige spielen kann, übernimmt er bereits in frühen Jahren die gelegentliche Vertretung seines Vaters im Orchester von San Marco. Trotzdem entscheiden seine Eltern, als er 14 Jahre alt ist, dass er eine Karriere als Priester einschlagen soll. Diese Entscheidung gründete sich darauf, dass Priester im 18. Jahrhundert einen höheren sozialen Status und eine gesicherte Zukunft besassen. Auf diese Weise hatte Vivaldis Familie, welche nicht dem Adel angehörte, die Möglichkeit ihrem Sohn ein geregeltes Einkommen zu sichern und ohne sich länger um seinen Unterhalt sorgen zu müssen.

Priester, Lehrer, Musiker & Komponist

Aber Antonio Vivaldis Leidenschaft gehört mehr der Musik als der geistlichen Priesterschaft. Seine angeborenen gesundheitlichen Probleme und eine „Enge in der Brust“ erschweren ihm das Singen bei der heiligen Messe, so dass er sich nach nur einjähriger Priester Tätigkeit verstärkt der Musik zuwendet. In seiner neuen Rolle als Violin Lehrer und Lehrer für Violoncello und Viola d’Amore (Viola all‘ Inghlese) sowie späterer Leiter unterrichtet er nach seiner Priesterweihe im Alter von 25 Jahren im Ospendale della Pietà. Bei der Ospendale della Pietà handelt es sich um eine von Nonnen geführte kirchliche Einrichtung für unehelich geborene und verwaiste Mädchen in Venedig. Begabte Mädchen werden hier zu Musikerinnen und Sängerinnen ausgebildet. Die Einrichtung finanziert sich u. a. über die an den Wochenenden stattfindenden Konzerte vom ersten Mädchenorchester der Welt. Gebäudereste des Ospendale della Pietà findet man im Venedig Urlaub im Hotel „Metropole“ verbaut. Bei den Konzerten vom Mädchenorchester des Ospedale della Pietà werden in der Regel Kompositionen der Lehrer gespielt, welches auch dem Erfolg und der damit einhergehenden Bekanntheit Antonio Vivaldis förderlich ist.

Antonio Vivaldis Opern Traum

Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in Venedig 20 Theater und 8 Opernhäuser, welche das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens bildeten und mit ihren Aufführungen einen Millionenumsatz einspielten.

Zu diesem Zeitpunkt ist Antonio Vivaldi 30 Jahre und immer noch Priester. Bereits während seiner Tätigkeit beim Ospedale della Pietà begann Antonio Vivaldi Opern zu komponieren. Nun will er endlich den Aufbruch ins Operngeschäft wagen, so dass seine Kompositionen künftig nicht nur in den Kirchen sondern auch in den Theatern in Venedig gespielt werden.

Venedigs Opernhäuser sind als Hauptattraktion für Touristen und Venedigs Gesellschaft eine wahre Goldgrube für Unternehmen im Musikbereich. Doch die Konkurrenz ist groß, aber Antonio Vivaldi und sein Vater sind sehr geschäftstüchtig und bestens vernetzt. Vater Giambattista ist bei dem Vorhaben sein Mentor, welcher bereits Beziehungen zu Operndirektoren und Theaterpächtern geknüpft hat.

Antonio Vivaldi beginnt ab diesem Zeitpunkt ein Doppelleben: Neben seinem Wirken als Maestro an der Ospendale della Pietà, welchen Antonio Vivaldi in verschiedenen Funktionen bis zu seinem Tode treu blieb, arbeitet er auf der anderen Seite in der Welt des Theaters. So beginnt er seine musikalische Karriere am Theater Sant‘ Angelo und Intendant. Gemeinsam mit seinem Vater Gaiambattista, Mutter Camilla und einigen seiner Geschwistern baut er ein Musik-Imperium auf, welches zeitweise über 60 Notenschreiber und die besten Solisten beschäftigt. Dies macht die Familie Vivaldi abhängig von Antonio und dessen kreativer Geschäftstätigkeit, seinen Engagements und Organisationsvermögen.

Zum Zeitpunkt von Antonio Vivaldis Einstieg ins Operngeschäft haben in Venedig jährlich zehn neue Opern Premiere. Dies sorgt unter den Opernhäusern und Theatern für einen enormen Konkurrenzdruck: Wer inszeniert größer? Wer kann die besten Sänger engagieren? So wird das Theater Sant‘ Angelo mit der Aufführung von Vivaldis Oper „Orlando furioso“ (Originaltitel: Orlando, RV 728) zu seiner ersten Bewährungsprobe und seinem Triumpf am ersten Abend.